Nofretete by Jacq Christian

Nofretete by Jacq Christian

Autor:Jacq, Christian [Jacq, Christian]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-12-07T00:00:00+00:00


Der oberste Arzt brauchte nicht lange, um die Diagnose zu stellen: Frühgeburt im siebten Schwangerschaftsmonat. Sehr schnell brachten zwei erfahrene Hebammen Anchesa, die man wieder zu Bewußtsein gebracht hatte, indem man sie aus Lilien und Kornblumen gewonnene Essenzen hatte einatmen lassen, in einen Raum des Palastes, in dem andere Königinnen vor ihr die Königskinder zur Welt gebracht hatten.

Anchesa war in einem solchen Zustand der Erschöpfung, daß sie nicht den geringsten Widerstand leistete. Die Hebammen zogen sie aus, und eine von ihnen zwang sie, aufrecht zu stehen, und stützte sie unter den Achseln. Die andere führte einen Tampon aus mit Kiefernmehl bestrichenem Stoff in ihre Vagina ein, in der Hoffnung, dies würde den Uterus senken. Um die Schmerzen zu lindern, stellte sie einen Ibis aus Wachs auf die Kohlen. Sie installierte die junge Frau direkt über die davon aufsteigenden, anästhesierenden Dämpfe, so daß sie in ihren Bauch eindrängen. In den Zimmerecken waren Wandbilder von Gestalten nackter Frauen gemalt, die mit wohltätigem Zauber betraut waren. Anchesa weinte nicht und schrie nicht. Sie bewahrte ihr Leiden in ihrem tiefsten Sein, sie wollte sich unter allen Umständen mit der Würde einer Königin verhalten, auch wenn diese Prüfung plötzlich ihre Kräfte zu übersteigen schien. Das Kind, das sie voller Vertrauen erwartete, dieses kleine Geschöpf, das sie zur Welt kommen sehen wollte als das Bild des Glückes selbst, war es nicht gerade dabei, sie zu töten?

Während man sie aufrecht hielt, bandagierte man ihren Unterleib mit einem Brei aus Salz, Weizen und Binsen. Dann beschloß die ältere der Hebammen, die Geburt zu beschleunigen. Sie bestrich die Vagina mit einem heißen Balsam aus Palmwein, Salz und Öl und spritzte dann eine Flüssigkeit aus gemahlenen Tonscherben und Öl hinein.

Die Kontraktionen beschleunigten sich nach wenigen Minuten. Diesmal konnte die junge Frau einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken. Die Hebammen führten sie zu einer Matte und ließen sie sich darauf niederhocken. Eine von ihnen faßte sie fest um den Leib und forderte sie auf, sich mit aller Kraft gegen sie zu stützen, um die Austreibung zu erleichtern.

Die andere wartete auf das Erscheinen des Kindes, das nach einer halben Stunde mit dem Kopf voran aus dem Bauch der jungen Mutter kam.



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